31.03.2017

Pressemitteilung – "Integration: Wir schaffen das!"

Der Niedersächsische LandFrauenverband Hannover startet im Grenzdurchgangslager Friedland sein Dreijahresthema „Integration mit Herz und Verstand – LandFrauen schaffen Begegnung“.

In drei Gruppen besichtigten die LandFrauen und Gäste das Grenzdurchgangslager Friedland
"Wir schaffen Integration!" – Überzeugung aus verschiedenen Blickwinkeln: Heidi Kluth, Friedrich Selter, Maria Vogel, Moderatorin NLV, Barbara Otte-Kinast, Magdalena Demir, Maren Haubolc (v. l.)
Aus dem Publikum kamen viele interessierte Fragen
: Von den Ideen der LandFrauen will Doris Schröder-Köpf sich „etwas abgucken“

Friedland, Hannover  –  „Wir brauchen Menschen, die Flagge zeigen und bereit sind, sich für alle Gruppen am Rande der Gesellschaft zu engagieren“, sagte Barbara Otte-Kinast zu Beginn der Auftaktveranstaltung für das Dreijahresthema des Niedersächsischen LandFrauenverbandes Hannover (NLV) „Integration mit Herz und Verstand – LandFrauen schaffen Begegnung“ am Mittwoch. „Die Veranstaltung soll Auftrieb geben und unsere LandFrauenvereine und Kreisverbände motivieren, Integration in ihr Bildungsprogramm aufzunehmen und Aktionen vor Ort durchzuführen“, sagte die Landesvorsitzende vor rund  140 Gästen und LandFrauen im Grenzdurchgangslager Friedland.

In ihrem Grußwort betonte Doris Schröder-Köpf: „Mit der Wahl dieses Themas haben Sie sich selbst eine Aufgabe gestellt, die anspruchsvoll, aktuell und von hoher Relevanz ist.“ Die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe lobte darüber hinaus die druckfrische Broschüre, die der NLV seinen 276 Mitgliedsvereinen und 39 Kreisverbänden für die Arbeit am Thema Integration an die Hand gibt: „Ich habe Ihre Broschüre gelesen. Es sind darin sehr viele wertvolle Anregungen. Ich werde mir das ein oder andere davon abgucken.“

„Wenn Sie alle Gruppen im Blick haben, leisten sie einen guten Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft“, stellte Hanna Naber heraus. Die Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände in Niedersachsen verdeutlichte in ihrem Vortrag, dass Inklusion über Integration hinausgehe. Inklusion ziele darauf ab, Heterogenität als normale Realität anzunehmen. Naber regte an, dass Wohlfahrtsverbände und LandFrauen bei diesem Thema zusammenarbeiten.

Bei der Podiumsdiskussion am Nachmittag berichtete Maren Haubold, LandFrau in Wienhausen, von ihrem Zusammenleben mit zwei Geflüchteten aus Somalia, die sie als ihre Söhne angenommen hat. Ihre klare Botschaft: „Man muss offen vorurteilsfrei aufeinander zugehen – dann klappt es auch.“ Heidi Kluth, Bundesvorsitzende der Unternehmerfrauen im Handwerk, stellte klar: „Wir müssen sensibel sein für die praktischen kulturellen Unterschiede.“ Die Schlüsselfunktion der Integration sei die Sprache, doch diese sei einfacher zu erlernen, wenn man dabei arbeite. „Man muss Menschen die Möglichkeit geben zu arbeiten“, zeigte sich auch Barbara Otte-Kinast überzeugt. „Wer bereits 20 Jahre Berufserfahrung in seiner Heimat gesammelt hat, tut sich in aller Regel schwer damit, bei uns von früh bis spät nur die Schulbank zu drücken“, weiß die Landesvorsitzende aus ihrer Erfahrung mit Geflüchteten. Magdalena Demir vom Institut für angewandte Kulturforschung FairBleib Südniedersachsen Harz pflichtete ihr bei: „Bleibeperspektiven entstehen aus dem, was die Menschen hier machen können.“

Das Plädoyer von Friedrich Selter, Superintendent des Kirchenkreises Göttingen, machte nachdenklich: „Religionsfreiheit ist ein Privileg, aber auch eine Verpflichtung: Wo sollen Menschen lernen, Religionen zu tolerieren, wenn nicht hier bei uns?“. Alle Diskutanten bekräftigten aus unterschiedlichen Perspektiven ihre Überzeugung, dass Integration zu schaffen ist.

Die Veranstaltung gab schließlich bei einem Rundgang einen Einblick in die Geschichte des Grenzdurchgangslagers Friedland, das seit 70 Jahren für geflüchtete Menschen die erste Station in Deutschland war und der Durchgang in eine neue Zukunft geworden ist.

Heike Schnepel, stellvertretende NLV-Vorsitzende, resümierte abschließend: „Das Leben in Deutschland lässt sich nicht aus Broschüren und in Kursen erlernen, sondern vor allem im persönlichen Miteinander. Die LandFrauen wollen dazu in den nächsten drei Jahren viele Beiträge bringen und Begegnungen schaffen.“

Die Integrationsbroschüre als Handout für die Bildungsarbeit der Vereine können Sie hier einsehen.

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