Pressemitteilung: Rentenkommission: Ergebnisse trotz dringendem Handlungsbedarf unzureichend
Der Deutsche LandFrauenverband fordert Kurswechsel in der Rentenpolitik
Berlin, 01.04.2020 – Der Deutsche LandFrauenverband (dlv) ist nicht zufrieden mit den Ergebnissen der Rentenkommission. „Die Corona-Krise zeigt uns, wie schnell Menschen um ihre Existenz fürchten und wie wichtig gerade jetzt konkrete Vorschläge und verlässliche Strukturen für die eigene Alterssicherung sind", sagt dlv-Präsidentin Petra Bentkämper. Im Mai 2018 hat die Bundesregierung die Rentenkommission eingesetzt und damit beauftragt, sich mit der Sicherung und Fortentwicklung des jetzigen Rentensystems auseinanderzusetzen.
Der dlv fordert seit vielen Jahren eine Rente, die zum Leben reicht und ist sich sicher, dass nur diejenigen, die eine Rente oberhalb der Grundsicherung erhalten, im Alter ausreichend abgesichert sind. „Es freut uns, dass die Bundesregierung ihr Koalitionsversprechen eingehalten hat und das Thema Rente auf die politische Tagesordnung gesetzt hat. Wir begrüßen die Festlegung der doppelten Haltelinien und sehen hier ein geeignetes Mittel, um das Rentenniveau zu stabilisieren", sagt Petra Bentkämper.
Die gesetzliche Rente ist für viele Frauen die wichtigste Säule des Alterseinkommens und muss es auch bleiben. „Zu sehr hat sich die Rentenkommission auf die anderen beiden Säulen konzentriert und unter anderem den Ausbau der privaten Altersvorsorge gefordert. Viele Frauen, die heute einen systemrelevanten Beruf ausüben, können sich eine private Vorsorge dadurch aber immer noch nicht leisten. Wer weiterhin auf das ‚Drei-Säulen-Modell‘ setzt, trägt nicht zur Alterssicherung, sondern zur Ausweitung der geschlechtsspezifischen Rentenlücke bei", so Bentkämper.
Die gesetzliche Rentenversicherung muss dauerhaft gestärkt werden. Als Pflichtversicherung muss sie auf alle Bürgerinnen und Bürger – Selbstständige, Langzeitarbeitslose, Abgeordnete, Beamte – ausgeweitet werden. Gerade für Selbstständige mit geringem Einkommen stellen Altersvorsorgeaufwendungen ein hohes Risiko und eine finanzielle Belastung dar. Der dlv fordert die Bundesregierung auf, die Ergebnisse der Rentenkommission weiterzuentwickeln und dabei vor allem die Lebensrealitäten vieler Frauen noch stärker in den Blick zu nehmen.