Pressemitteilung: Zukunft Landwirtschaft: Blickpunkt Praxis, Politik, Wissenschaft
LandFrauen diskutieren auf dem BäuerinnenForum über das aktuelle Spannungsfeld zwischen Effizienz und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft.
Berlin, 21.01.2017 – Anlässlich des BäuerinnenForums im Rahmen der Internationalen Grünen Woche begrüßte der Deutsche LandFrauenverband (dlv) rund 150 LandFrauen und Gäste, um mit ihnen über das Thema „Zukunfts-Feld Landwirtschaft: Mit Verantwortung ackern – was bringt uns die Bundestagswahl 2017?“ zu diskutieren.
„Es liegt in unserer Verantwortung, dass wir uns heute intensiv mit der Frage auseinandersetzen, wie wir unsere Landwirtschaft in Zukunft gestalten wollen“, so Brigitte Scherb, dlv-Präsidentin. „Es wäre ein fataler Fehler, wenn wir eines Tages feststellen müssen, dass wir Innovationspotenzial liegen gelassen haben.“
Die Notwendigkeit der modernen Technologien und damit verbunden auch den wachsenden Forschungsbedarf unterstrich Prof. Dr. Matin Qaim der Universität Göttingen in seinen Ausführungen. „Ohne neue Technologien kann es keine nachhaltige Landwirtschaft geben. Zukünftig wird es möglich sein, 10 Milliarden Menschen zu ernähren, dafür müssen wir jedoch Innovationen nutzen und so die Erträge weltweit deutlich steigern.“
Ein Plädoyer für die ökologische Landwirtschaft hielt Jan Plagge, Präsident von Bioland. „Wir brauchen eine Existenzgrundlage für jeden einzelnen Betrieb. Das Schlimmste ist es, dem Markt ausgeliefert und austauschbar zu sein.“ Durch das Setzen von Qualitätsstandards bekommen die Betriebe ein eigenes Profil. So wird versucht die Richtlinien immer auch an die Erwartungen von Verbrauchern anzupassen und damit ein Bündnis zwischen beiden Seiten zu schließen.
Für den Erhalt der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland ohne Wenn und Aber sprach sich Alois Gerig, MdB, Vorsitzender des Bundestagsausschusses Ernährung und Landwirtschaft, aus. „Ich frage die Menschen immer, ob sie möchten, dass ihre Lebensmittel hier in Deutschland produziert und kontrolliert werden. Dann müssen wir uns gemeinsam dafür einsetzen und zum Beispiel verhindern, dass Landspekulanten die Grundlage der Familienbetriebe zerstören.“ Dr. Kirsten Tackmann, MdB, Obfrau im Bundestagsausschuss Ernährung und Landwirtschaft, ergänzt: „Steigende Bodenpreise beeinflussen auch die Betriebsergebnisse. Es kann nicht sein, dass Großkonzerne wie Heuschrecken über das Land ziehen.“
Zur Zukunft der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik äußert sich Ulrike Höfken, rheinlandpfälzische Umweltministerin, wie folgt: „Ich gehöre zu denjenigen, welche die 1. Säule verteidigen. Die landwirtschaftlichen Leistungen müssen gefördert werden, denn sie sind ein wichtiges Bindeglied in der EU.“ „Mit den finanziellen Ressourcen muss verantwortungsvoll umgegangen werden, das hat der Steuerzahler verdient. Es ist die Frage, ob die Direktzahlungen bei denjenigen ankommen, die öffentliche Leistungen erbringen. Daher ist das System zu überdenken“, sagt Dr. Wilhelm Priesmeier, MdB, agrarpolitischer Sprecher der SPD.
„Bei allen politischen Diskussionen darf der wirtschaftliche Aspekt nicht vernachlässigt werden, denn Landwirtinnen und Landwirte brauchen Planungssicherheit. Die brauchen wir auch für unsere Kinder. Es gibt immer mehr gut ausgebildete junge Menschen, die Betriebe gerne übernehmen und in die Zukunft investieren wollen. Aber können sie das in dieser Unsicherheit mit ständig wechselnden Bedingungen und Anforderungen überhaupt noch verantworten?“ Mit dieser an die Politik gerichteten Frage schloss Petra Bentkämper, dlv-Präsidiumsmitglied, das diesjährige BäuerinnenForum.