Pressemitteilung: Finanzhilfen für Insektenschutz müssen bei Betrieben ankommen
Deutscher LandFrauenverband (dlv) fordert unbürokratischen Zugang zu zusätzlichen Mitteln und Ausgleich von Wettbewerbsnachteilen
Berlin, 06.09.2019 – Das Bundeskabinett hat am Mittwoch Gesetzesvorlagen zum Insektenschutz und zur Umschichtung von EU-Agrargeldern beschlossen. Der dlv warnt, dass die neuen Auflagen und Verbote besonders im Pflanzenschutz zu großen Wettbewerbsnachteilen für die heimische Landwirtschaft führen werden. Um das Höfesterben nicht weiter zu beschleunigen, müssen Großteile der zusätzlich geplanten Finanzmittel für den Insektenschutz und aus der zweiten Säule der gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) unbürokratisch bei den Landwirtinnen und Landwirten ankommen.
"Die Entscheidungen der Bundesregierung müssen wir Landwirtinnen und Landwirte erst einmal verdauen. Wir wissen, dass mehr Insektenschutz notwendig ist und wollen auch mehr tun. Aufgrund der aktuellen Entscheidungen werden allerdings viele noch mehr unter wirtschaftlichen Druck geraten oder aufgeben müssen", sagt Petra Bentkämper, Präsidentin des dlv. "Für uns ist deshalb klar, dass ein guter Teil der zusätzlich verfügbaren Gelder für den Insektenschutz direkt den Landwirtinnen und Landwirten zur Verfügung stehen muss. Sie sind es schließlich, die die Schutzmaßnahmen auf ihren Flächen umsetzen und gleichzeitig die Kulturlandschaft pflegen und – das sollten wir nie vergessen – hochwertige Lebensmittel herstellen!"
Maßnahmen wie das Verbot von Insektiziden und Herbiziden in Schutzgebieten sowie der Glyphosatausstieg bedeuten für viele Acker-, Obst- und Weinbäuerinnen und -bauern Nutzungseinschränkungen und folglich Ertrags- und Einkommensrückgänge. Um diese zumindest teilweise abzufangen, sind neben finanziellen Hilfen auch maßgeschneiderte Beratungsangebote über wirtschaftliche und insektenfreundliche ackerbauliche Alternativen notwendig.
Der dlv setzt sich für gesamtgesellschaftliche Anstrengungen zum Insektenschutz ein. Neben der Landwirtschaft müssen sich auch die Kommunen sowie gewerbliche und private Flächeneigentümer ihrer Verantwortung stellen. "Ich begrüße die geplanten Maßnahmen und Anreize in der Gesetzesvorlage für mehr Stadtnatur und gegen die Lichtverschmutzung", sagt Petra Bentkämper. "Außerdem ist es dringender denn je in einen gemeinsamen Dialog zu treten, um das gegenseitige Verständnis füreinander zu fördern. Der dlv steht für einen faktenorientierten Austausch bereit."
Das Positionspapier des Deutschen LandFrauenverbands "Der Insektenrückgang geht uns alle an!" finden Sie unter www.landfrauen.info/publikationen.
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