28.06.2016

Presseinformation: Für einen nachhaltigen Kleiderschrank: Alle tragen Verantwortung

Der Deutsche LandFrauenverband appelliert an Politik, Produzenten und Konsumenten, verantwortungsvollen Bekleidungskonsum möglich zu machen.

Berlin, 28.06.2016 - In Berlin trifft sich derzeit wieder die Modewelt, um während der Berlin Fashion Week vom 28. Juni bis zum 1. Juli 2016 den "neuesten Schrei" für den Kleiderschrank zu propagieren. Zeitgleich feiert auch die grüne Mode mit der Ethical Fashion Show Berlin ihr 10. Jubiläum. Für den Deutschen LandFrauenverband ist dies Anlass, an die Verantwortung aller Akteure im Textil- und Modebereich und somit für faire Produktionsbedingungen zu appellieren.

"Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass Menschen weltweit gute Arbeitsbedingungen haben und von ihrem Einkommen auch leben können, insbesondere Frauen, die die Hauptlast tragen", sagt Brigitte Scherb, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes. "Verantwortung beim Thema Konsum zu übernehmen, heißt zunächst, seinen Lebensstil zu überdenken. Doch auch die Produzenten sind zum Umdenken aufgefordert, tragen mindestens genauso viel Verantwortung für die Herstellung von Produkten wie die Konsumenten bei ihrer Kaufentscheidung."

Der Großteil der Bekleidung wird heute in Bangladesch, China, Indien und in der Türkei produziert. Seit dem Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza 2013 in Bangladesch sind die Arbeitsbedingungen im Textilsektor zu einem öffentlichen Thema geworden. Der Deutsche LandFrauenverband (dlv) begrüßt die Bestrebungen der Politik, etwa im Rahmen des Textilbündnisses der Bundesregierung, zu mehr Nachhaltigkeit zu gelangen. Neben der Politik und der Wirtschaft sieht er aber auch die Konsumenten in der Pflicht.

Nachhaltiger Konsum setzt die richtigen Rahmenbedingungen voraus. In diesem Zusammenhang sieht der dlv die Flut an Labeln und anderen Nachhaltigkeits-Versprechen als Problem, das nicht nur die Bekleidungsbranche hat. "Die Menschen verlieren die Orientierung am Markt und das Vertrauen in die Produkte. Das ist eine Entwicklung, die uns Sorgen bereitet. Die Politik ist gefragt, hier die notwendigen Leitplanken zu ziehen und Wildwuchs zu verhindern", so dlv-Präsidentin Scherb.

Darüber hinaus fordert der Verband, das Thema Nachhaltigkeit im Rahmen eines Unterrichtsfaches Alltags- und Lebensökonomie in der schulischen Bildung zu verankern. "Einen Knopf annähen zu können, wie man ein Kleidungsstück aufpeppt oder eine Hose kürzt, das gehört für mich ebenso zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen wie beispielsweise das Thema Artenvielfalt im Unterricht", sagt Brigitte Scherb.

Der dlv hat sich im Rahmen seines Fachausschusses Hauswirtschaft und Verbraucherpolitik mit der Thematik nachhaltiger Bekleidungskonsum auseinandergesetzt und dazu eine Stellungnahme verfasst. Anlass dazu gab u.a. das von der Bundesregierung vorgelegte Nationale Programm für nachhaltigen Konsum. Die Bekleidung ist eines von sechs Konsumfeldern, für die die Bundesregierung Potenzial für mehr nachhaltigen Konsum sieht. Darüber hinaus werden aktuell im Deutschen Bundesstag Anträge der Linken und Grünen zu Transparenz- und Sorgfaltspflichten der Unternehmen in der Textilproduktion beraten. Relevanz hat das Thema außerdem in Bezug auf die Umsetzung der CSR-Richtlinie in nationales Recht.

Das vollständige Positionspapier können Sie downloaden:

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