Pressemitteilung: Frauen haben mehr verdient!
Deutscher LandFrauenverband fordert zum Equal Pay Day 2019 gleiche Bezahlung von Frauen
Berlin, 15.03.2019 – „Rabatte zum Equal-Pay-Day sind nett, reichen aber nicht. Gesetz- und Arbeitgeber müssen dafür sorgen, dass Frauen und Männer für gleiche und gleichwertige Arbeit gleich bezahlt werden. Schließlich haben wir durch das Grundgesetz den Auftrag, die Gleichberechtigung durchzusetzen. Wir brauchen Frauen, um als Land wirtschaftlich stark zu sein“, sagt Brigitte Scherb, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbands (dlv). Der Equal-Pay-Day am 18. März steht symbolisch für die Zeit, die Frauen seit Jahresbeginn unentgeltlich arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar Gehalt beziehen. Denn Frauen verdienen in Deutschland rund 21 Prozent weniger als Männer – mit dramatischen Konsequenzen für ihre Altersvorsorge.
„Diese 21 Prozent werden politisch immer wieder hinterfragt. In Debatten heißt es dann, dass die Lohnlücke eigentlich viel niedriger sei und nur bei nur sechs Prozent läge“, sagt Scherb. Bei diesem „bereinigten Gender-Pay-Gap“ von sechs Prozent werden die erklärbaren Faktoren aus der Lohnlücke heraus gerechnet. „Aber nur weil wir etwas erklären können, bedeutet das nicht, dass es gerecht ist. Denn die Tatsache, dass Frauen zum Beispiel häufiger in Teilzeit arbeiten, ist nicht frei von geschlechtlicher Diskriminierung. Frauen arbeiten eben auch häufiger in Teilzeit, weil sie Frauen sind. Gesellschaftliche Rollenvorstellungen sind wirkmächtig, vor dem Arbeitsmarkt machen sie sicherlich nicht halt.“
Im ländlichen Raum stehen zudem viele gut ausgebildete Frauen vor der Frage, wie sie einen Job finden, der ihrer Qualifizierung entspricht. Um Abwanderung zu verhindern und Frauen eine finanziell lohnenswerte berufliche Perspektive vor Ort zu bieten, stärkt der dlv in seinem neuen Projekt „Selbst ist die Frau“ Existenzgründerinnen auf dem Land. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Denn auch im Bereich der Selbstständigkeit wird deutlich, dass Frauen und Männer bei der Erwerbstätigkeit noch nicht gleichberechtigt sind. So gründen quantitativ noch immer mehr Männer. Außerdem stehen Frauen bei dem Schritt in die Selbstständigkeit häufig stärker vor der Vereinbarkeitsfrage, da sie für ein Mehr an unbezahlter Sorgearbeit zuständig sind. Mit direkten Ansprechpartnerinnen vor Ort will der dlv deshalb in Zukunft dafür sorgen, dass Frauen im ländlichen Raum Unterstützung bekommen und im Gründungsprozess Netzwerke bilden.
Die Frage, was Frauen im ländlichen Raum brauchen, um sich beruflich selbstständig zu machen, stellt der dlv am 3. April bei der Fachtagung „Selbst ist die Frau – Existenzgründung von Frauen im ländlichen Raum“ in Berlin. Eine Anmeldung zu der Veranstaltung ist unter www.landfrauen.info/aktuelles/termine möglich.