01.03.2019

Pressemitteilung: Ausreichend Kreißsäle braucht das Land!

Niedersächsischer LandFrauenverband Hannover wendet sich gegen den dramatischen Rückgang von Geburtsstationen

Ilka Holsten-Poppe

Hannover – Und monatlich werden es weniger: Eine „Landkarte der Unterversorgung“ ist auf der Seite des Deutschen Hebammenverbandes zu finden. Hier verzeichnet die Organisation alle Kreißsäle, die seit 2015 geschlossen wurden bzw. werden oder die von Schließung bedroht sind. Doch auch davor waren die Zahlen rückläufig: So gab es nach Angaben des Verbandes 1991 noch 1186 Kliniken, in denen Geburten möglich waren. 2014 waren es nur noch 725. Das ist ein Rückgang von 40 Prozent, demgegenüber ist die Geburtenrate nur um 12 Prozent gesunken. „Die Situation ist dramatisch“, sagt Ilka Holsten-Poppe, Beisitzerin für Frauen- und Gesellschaftspolitik im Niedersächsischen LandFrauenverband Hannover (NLV), „wenn Schwangere keine Geburtsstation in angemessener Zeit erreichen können, dann liegt ein Fehler im System.“

Denn wir alle seien auf Geburtshilfe zu Beginn unseres Lebens angewiesen gewesen, ein Albtraum die Vorstellung, unsere Mütter hätten in den Wehen keine fachlich kompetente Unterstützung erfahren. „Ökonomische und organisatorische Entscheidungen dürfen nicht ausschlaggebend sein, wenn es um den Fortbestand oder die Neueinrichtung von Geburtsstationen oder -kliniken geht. Neben Geburtshilfe müssen Vorsorgeuntersuchungen und Wochenbettbetreuung gesichert sein“, fordert Holsten-Poppe.

Zudem müssten die Arbeitsbedingungen für Hebammen deutlich verbessert werden. Denn laut Hebammenverband ist die Arbeitsbelastung in den Kliniken seit Jahren massiv angestiegen, und zwar in einem Maße, dass viele Hebammen ihre Arbeitszeit reduzieren oder sogar kündigen. Ein weiterer Grund für die Kreißsaalschließungen sind die steigenden Haftpflichtprämien für freiberuflich tätige Hebammen, die sogenannten Beleghebammen. Diese müssen die hohen Prämien selbst aufbringen. Auch das führt dazu, dass es zu wenige Hebammen gibt.

Vor dem geschilderten Hintergrund appelliert der NLV an die Politik, steuernd einzugreifen, denn die Geburtshilfe muss in zureichender Form erhalten werden. „Wir brauchen politische Maßnahmen, die der Schließung von Geburtsstationen und -kliniken entgegenwirken und Arbeitsbedingungen für Hebammen verbessern“, mahnt Holsten-Poppe. Übrigens: Derzeit steigt die die Geburtenrate wieder.

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