Presseinformation: Studie bestätigt: Erwerbsentscheidungen in der Familienphase prägen weitere Berufs- und Lebenswege von Frauen
dlv fordert breite Diskussion und Konsequenzen
Berlin, 9. Juli 2015 - „Mit der Geburt des ersten Kindes werden die Weichen für die Erwerbsbiografie gestellt. Viele Paare greifen auf die klassische Konstellation zurück: Mann arbeitet Vollzeit, Frau in Teilzeit. Was durch staatliche Rahmenbedingungen begünstigt ist, erweist sich aber im weiteren Leben von Frauen als individuelles Risiko hinsichtlich Erwerbsbeteiligung, wirtschaftlicher Unabhängigkeit oder Alterssicherung“, fasst dlv-Präsidentin Brigitte Scherb die am Dienstag veröffentlichte Studie „Weichenstellungen für die Aufgabenteilung in Familie und Beruf“ zusammen. Die Studie wurde im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durch das Institut für Demoskopie Allensbach erarbeitet.
Dass diese wie in Stein gemeißelte Aufgabenteilung nicht bleiben muss, macht die Studie auch deutlich und stellt fest: Die Verhaltensmuster der Väter haben sich verändert, die Rahmenbedingungen aber noch nicht im gleichen Maße. Die Einstellungen des Arbeitgebers und die Vorgaben des Betriebs zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien hier von großer Bedeutung.
„Die Wünsche der Frauen und Männer gehen klar in Richtung partnerschaftliche Arbeitsteilung. Damit Frauen und Männer diesem Wunsch besser nachkommen können, muss es gelingen, die Erwerbsbeteiligung in der Familienphase durch bessere Rahmenbedingungen neu auszugestalten. Denn eines ist offensichtlich: Väter und Mütter wollen für ihre Kinder da sein. Aber eine Vollzeiterwerbstätigkeit beider Elternteile wird nicht die einzig mögliche Lösung für alle sein. Wir brauchen deshalb eine Familienarbeitszeit, die beiden Partnern wirtschaftliche Unabhängigkeit und ein eigenes Alterseinkommen sichert. Unsere bisherige Familienförderung und unser Steuersystem haben diese veränderten Wünsche und Anforderungen der jungen Generation bisher überhaupt noch nicht aufgegriffen. Hier ist die Bundesregierung gefordert, umgehend einen Prozess anzustoßen“, so dlv-Präsidentin Scherb.