02.05.2012

Pflege muss menschenwürdig sein

LandFrauen begrüßen Einbeziehung demenzkranker Menschen bei Pflegeleistungen

(März 2012)

Hannover – Immer mehr Menschen sind auf Pflege angewiesen. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist in den kommenden Jahren ein erheblicher Anstieg an Pflegebedürftigen, vor allem an demenziell Erkrankten zu erwarten. Für sie und ihre Angehörigen müssen dringend bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Den Gesetzentwurf zur ‚Neuausrichtung der Pflegeversicherung‘ wertet der Niedersächsische LandFrauenverband Hannover e.V. (NLV) als einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Der Verband begrüßt die Einbeziehung demenzerkrankter Menschen bei den Pflegeleistungen, die Flexibilisierung der Leistungsinanspruchnahme und vorgesehenen Maßnahmen zur Unterstützung der Angehörigen.

Kritisch sieht der NLV dagegen, dass nach wie vor die seit Jahren dringend erforderliche Definition des Begriffs der Pflegebedürftigkeit wieder nur am Rande gestreift wird. „Es besteht dringender Handlungsbedarf, den bisherigen, zu einseitig auf verrichtungsbezogene Pflege begrenzten Begriff endlich auf die tatsächlichen Bedürfnisse von Pflegebedürftigen zu erweitern“, so die Landesvorsitzende Brigitte Scherb.

„‚Minutenpflege‘ darf es nicht mehr geben. Nur wenn es gelingt, Aspekte wie Kommunikation und soziale Teilhabe zu berücksichtigen und den Bedarf an allgemeiner Betreuung, der Beaufsichtigung und Anleitung bei Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz bei den Pflegeleistungen einzubinden, können wir von einer angemessenen und menschenwürdigen Pflege sprechen“, fordert Brigitte Scherb.

Angesichts der zu erwartenden steigenden Nachfrage nach Dienstleistungen durch ältere, hilfebedürftige Menschen sollten die hauswirtschaftlichen Leistungen und Betreuungsleistungen im Leistungsrecht weiter ausgebaut werden.

Einen weiteren Handlungsbedarf sehen die LandFrauen in der stärkeren Unterstützung der privaten Vorsorge für den Pflegefall. „Es ist schwer, als gesunder Mensch einzuschätzen, was im Pflegefall finanziell auf die Betroffenen bzw. auf deren Angehörigen zukommt“, stellt Brigitte Scherb fest. „Die Pflegeversicherung ist eine Teilkaskoversicherung und wird daher nie die Kosten einer umfassenden Pflege tragen können“. Der NLV fordert daher eine intensive Aufklärungsarbeit und vor allem eine finanzielle Unterstützung des Staates bei der privaten Vorsorge.

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